Das Werkstofflabor
Wie wir die Performance unserer Lieferanten und die Qualität unserer Produkte kontrollieren
Clemens Kremsner, 02.05.2023
Ein Werkstofflabor ist in der heutigen Zeit für Unternehmen, die sich auf die Produktion von Werkstoffen und Produkten aus diesen Werkstoffen spezialisiert haben, unumgänglich. Es ermöglicht interne Entwicklungen voranzutreiben und die Performance der Lieferanten seitens Oberfläche, Wärmebehandlung und Rohmaterial zu kontrollieren.
Bei internen Entwicklungen können Eigenschaften des Rohres nach der Umformung untersucht werden. Hier können Rohre gleich nach dem Umformen getrennt, die Wandstärkenverläufe untersucht und der Härteverlauf gemessen werden. Durch die Untersuchungen können die Festigkeitseigenschaften um bis zu 40% gesteigert werden.
Auch bei Lieferanten ist es möglich den angelieferten Rohmaterialzustand zu kontrollieren. Teilweise gibt es hier auch Vorgaben einer Maximalhärte. Wenn man bereits im Vorhinein weiß, mit welchem Material man es zu tun hat, kann in der Produktion entsprechend reagiert werden.
Das Werkstofflabor verfügt über verschiedene Geräte, die für die Untersuchungen genutzt werden können. Die Fähigkeiten der einzelnen Geräte lassen sich grob in folgende Kategorien einteilen:
Die Trennmaschine dient dazu, Proben möglichst schonend zu trennen, um den Einfluss der Trennmaschine so gering wie möglich zu halten. Grundsätzlich können mit diesem Gerät die meisten Werkstoffe automatisch getrennt werden. Ein manueller Kappschnitt ist ebenfalls möglich, jedoch eher die Ausnahme.
Das manuelle Schleif- und Poliergerät ermöglicht das Vorschleifen und Feinschleifen von Proben. Hier können Proben schnell und einfach für Härteprüfungen vorbereitet werden.
Das automatische Schleif- und Poliergerät dient der Präparation von Schliffen zur Beurteilung von Schichten, Härte und Mikrostruktur. Hier können sämtliche Schleif- und Polierscheiben verwendet werden. Des Weiteren ist es möglich mit speziellen Poliersuspensionen einen leichten Ätzeffekt hervorzurufen, die je nach Anforderungen die chemische Ätzung ersetzen.
Für die Sichtbarmachung der einzelnen Gefügebestandteile und Korngrößen wird das elektrolytische Ätz- und Poliergerät herangezogen. Um die Sicherheit und die Reproduzierbarkeit sicherzustellen, wird hier auf elektrolytische Lösungen zurückgegriffen. Des Weiteren können gewisse Werkstoffe, die in der Luftfahrtindustrie verwendet werden, auf nasschemischen Weg nicht oder nur sehr aufwendig präpariert werden.
Zusätzlich können folgende Härtemessungen bei RO-RA durchgeführt werden:
- Nach Vickers (HV1, HV5, HV10, HV30)
- Nach Brinell (HBW31.25, HBW62.5)
Je nach Anwendung und Problemstellung wird das entsprechende Verfahren ausgewählt.
Zusammenfassend ist das Werkstofflabor ein wichtiger Bestandteil für Unternehmen, die sich auf die Produktion von Werkstoffen und Produkten aus diesen Werkstoffen spezialisiert haben.